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Die globalen Nachhaltigkeitsziele, die 2015 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurden, sind ein leidenschaftlicher Aufruf, unsere Welt bis 2030 gerechter, friedlicher und nachhaltiger zu gestalten. Diese Ziele sind nicht nur eine Vision, sondern ein Versprechen an kommende Generationen, eine bessere Zukunft zu schaffen. Eines der wichtigsten Ziele, SDG 4, steht im Zentrum dieser Mission. Es fordert, dass jeder Mensch – unabhängig von Herkunft oder Geschlecht – Zugang zu hochwertiger, gleichberechtigter und inklusiver Bildung erhält. Denn Bildung ist der Schlüssel, um Armut zu bekämpfen, Chancen zu schaffen und eine gerechtere Welt aufzubauen. Ohne Bildung bleibt der Weg zu einer besseren Zukunft verschlossen. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass dieser Weg für alle offensteht.
SDG 4 zielt darauf ab, bis 2030 eine hochwertige Bildung für alle sicherzustellen.
Dies bedeutet, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer sozialen Herkunft, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihrer geografischen Lage, Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung erhalten sollen. Bildung ist der Schlüssel zur Armutsbekämpfung, zur Verringerung von Ungleichheiten und zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums. https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-4.
Das Ziel besteht nicht nur darin, Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, sondern auch sicherzustellen, dass sie tatsächlich lernen und die erforderlichen Fähigkeiten erwerben um ein produktives und erfülltes Leben zu führen.
Dazu gehören sowohl grundlegende Kompetenzen wie Lesen und Schreiben als auch überfachliche Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeit und soziale Kompetenzen.
In vielen Teilen der Welt, insbesondere in Entwicklungsländern, haben Millionen von Kindern keinen Zugang zu Bildung. Gründe hierfür sind oft Armut, geschlechtsspezifische Diskriminierung, Konflikte und instabile politische Verhältnisse.
Der Zugang allein garantiert keine hochwertigen Bildungsergebnisse. In vielen Ländern sind die Bildungssysteme unterfinanziert, die Lehrmethoden veraltet und die Lehrkräfte schlecht ausgebildet.
Mädchen, Kinder mit Behinderungen, indigene Völker und gesellschaftliche Gruppierungen sind besonders gefährdet, von Bildung ausgeschlossen zu werden.
In vielen ländlichen oder benachteiligten Gebieten fehlen die notwendigen technologischen Infrastrukturen, um Online-Bildungsangebote zu nutzen.
https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit/nachhaltigk eitsziele-sdgs/sdg-4-hochwertige-bildung https://www.globalgoals.org/goals/4-quality-education/
Regierungen und internationale Organisationen müssen die Finanzierung von Bildung priorisieren. Dies umfasst die Bereitstellung von Mitteln für den Bau von Schulen und die Ausbildung von Lehrkräften. Denn die Anforderungen einer sich schnell verändernden Welt müssen gerechter werden.
Es ist entscheidend, geschlechterspezifische und andere Formen der Diskriminierung im Bildungswesen abzubauen.
Die Qualität der Lehrkräfte ist ein entscheidender Faktor für den Lernerfolg der Schüler. Investitionen in die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften, die Einführung moderner Lehrmethoden und die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen für Lehrer sind unerlässlich.
Technologie kann eine große Rolle spielen, um den Zugang zu Bildung zu verbessern. Bildungsplattformen, E-Learning-Programme und mobile Bildungsangebote haben das Potenzial, auch in abgelegenen Gebieten qualitativ hochwertige Bildungsangebote bereitzustellen.
https://www.unesco.de/sites/default/files/2018-01/Unpacking_SDG4_web_2017.pdf
Die Statistik zu SDG 4 zeigt, dass der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger in der EU (18 bis 24 Jahre) seit 2002 deutlich gesunken ist. Männer verlassen häufiger frühzeitig das Bildungssystem als Frauen, doch auch bei ihnen zeigt sich ein positiver Trend. Während der Anteil 2002 bei fast 18 % lag, ist er 2023 auf rund 10 % gesunken. Trotz dieser Fortschritte wird das EU-Ziel für 2030, weniger als 9 % frühzeitige Abgänger, noch nicht erreicht. Dies zeigt, dass weiterhin Anstrengungen nötig sind, um die Bildungsziele der EU zu erfüllen. https://ec.europa.eu/eurostat/statisticsexplained/index.phptitle=SDG_4_Quality_education #Participation_in_early_childhood_education
Die vorliegende Statistik zeigt die Analphabetismusrate der Bevölkerung im Alter von 15 bis 49 Jahren in verschiedenen Ländern zwischen 2005 und 2016. Aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Vermögens-Quintile, wird verdeutlicht, dass Analphabetismus in vielen Ländern stark von sozioökonomischen Faktoren beeinflusst wird. Die Punkte auf der Grafik stehen für die Analphabetismusraten von Frauen und Männern, wobei zwischen den ärmsten und reichsten 20 % der Bevölkerung unterschieden wird. In vielen Ländern dieser Statistik ist ein deutlicher Unterschied in der Analphabetismusrate zwischen Frauen und Männern zu erkennen. Frauen, insbesondere in den ärmsten 20 % der Bevölkerung, haben oft eine höhere Analphabetismusrate als Männer.
Dies deutet auf tieferliegende strukturelle Probleme hin, wie den ungleichen Zugang zu Bildung für Mädchen und Frauen, der stark durch Armut beeinflusst wird. Länder wie Guinea, Niger und Afghanistan zeigen besonders hohe Raten, wobei Frauen aus ärmeren Verhältnissen am stärksten betroffen sind. Neben den geschlechtsspezifischen Unterschieden wird klar, dass Armut ein entscheidender Faktor für Analphabetismus ist. In fast allen Ländern ist der Analphabetismus in den ärmsten Quintilen deutlich höher als in den reicheren. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, finanzielle Barrieren zu überwinden, um Zugang zu Bildung für alle zu gewährleisten.
Ob die Welt das ehrgeizige Ziel einer hochwertigen Bildung für alle (SDG 4) tatsächlich erreichen kann, hängt von klaren und entschlossenen Maßnahmen ab. Dabei stehen wir vor immensen Herausforderungen, die seit Jahren bekannt sind, aber immer noch nicht im nötigen Maße angegangen werden. Das größte und zugleich drängendste Hindernis ist die unzureichende Finanzierung des Bildungssektors – besonders in den ärmsten Ländern, die es schwer haben, die benötigten Ressourcen für den Ausbau ihrer Bildungssysteme aufzubringen. Wir reden hier nicht nur von Gebäuden, sondern auch von Lehrkräften, Materialien und der Schaffung von Lernumgebungen, die wirklich jedem Kind eine Chance geben.
Was mich persönlich besonders frustriert, ist die offensichtliche Lücke zwischen den Versprechungen der internationalen Gemeinschaft und den tatsächlichen Investitionen. Es ist leicht, in großen Foren wie bei den Vereinten Nationen hehre Ziele zu verkünden, doch wo bleiben die Mittel, um sie zu verwirklichen? Ohne eine erhebliche Erhöhung der Bildungsbudgets – sowohl auf nationaler Ebene als auch durch internationale Unterstützung – bleibt der Traum von Bildung für alle nichts weiter als ein Lippenbekenntnis.
Die Ungerechtigkeiten, die innerhalb der Bildungssysteme bestehen, sind erschreckend. Mädchen, Kinder mit Behinderungen und marginalisierte Gemeinschaften haben oft den schwersten Zugang zu Bildung. Wie kann es sein, dass im 21. Jahrhundert immer noch Millionen von Mädchen daran gehindert werden, eine Schule zu besuchen? Bildung ist das mächtigste Werkzeug, um Ungleichheiten abzubauen, doch paradoxerweise ist sie selbst oft eine der größten Quellen von Ungleichheit. Für mich ist es unbegreiflich, dass diese Diskriminierungen in vielen Teilen der Welt fortbestehen. Wenn wir SDG 4 ernst nehmen, müssen wir diese tief verwurzelten Ungerechtigkeiten endlich frontal angehen.
Ein weiterer Punkt, der viel zu wenig Beachtung findet, ist die Qualität der Bildung. Es reicht nicht aus, Kinder einfach in Klassenzimmer zu bringen – sie müssen auch die Fähigkeiten erlernen, die in einer modernen, sich rasch verändernden Welt benötigt werden. Leider sind viele Bildungssysteme schlichtweg veraltet. Lehrer sind oft schlecht ausgebildet oder überlastet, die Lehrpläne sind nicht auf kritisches Denken oder digitale Kompetenzen ausgelegt. In vielen Ländern fehlt es an grundlegendem Lernmaterial. Das ist eine bittere Realität, die man nicht ignorieren kann. Was mich besonders besorgt, ist, dass wir hier nicht nur von Entwicklungsländern sprechen – selbst in wohlhabenden Ländern bleibt die Bildungsqualität oft hinter den Anforderungen der heutigen Zeit zurück.
Bildung muss endlich als das verstanden werden, was sie ist: die Grundvoraussetzung für individuelle und gesellschaftliche Entwicklung. Doch Bildung darf nicht isoliert betrachtet werden. Es geht um weit mehr als nur Klassenzimmer und Bücher. Bildung ist die Grundlage, auf der Armut, Hunger und Ungleichheit bekämpft werden können. Sie schafft Chancen und öffnet Türen zu einem besseren Leben – und das nicht nur für Einzelne, sondern für ganze Gesellschaften.
Um all diese Probleme zu lösen, ist eine verstärkte globale Zusammenarbeit unerlässlich. Regierungen, internationale Organisationen und auch der private Sektor müssen sich zusammenschließen, um innovative Lösungen zu entwickeln und diese auch umzusetzen. Besonders die Technologie könnte hier eine entscheidende Rolle spielen. E-Learning und digitale Bildung könnten Bildung in die entlegensten Regionen bringen. Aber auch hier sind die Hürden hoch: In vielen Regionen fehlt es schlicht an digitaler Infrastruktur. Wenn wir über Digitalisierung sprechen, dürfen wir nicht vergessen, dass es immer noch viele Kinder gibt, die nicht einmal Zugang zu Strom haben.
Ich bin fest davon überzeugt, dass SDG 4 erreichbar ist – aber nur, wenn wir Bildung endlich zu einer globalen Priorität machen und entschlossen handeln. Wir müssen mehr tun, als nur über Bildung zu reden. Wir müssen sie umfassend reformieren, investieren und sie mit den relevanten Kompetenzen ausstatten, die unsere heutige Welt erfordert. Bildung darf kein Privileg sein, sie muss ein universelles Recht werden. Jeder Mensch verdient die Chance, zu lernen und sein volles Potenzial zu entfalten. Nur dann können wir eine gerechtere, friedlichere und nachhaltigere Welt schaffen – und nur dann wird SDG 4 nicht ein ferner Traum, sondern eine Realität für alle.
https://sdg-indikatoren.de/en/4/